Mehrere PostgreSQL-Instanzen auf einem Rechner
Es kann sehr nützlich sein, mehrere Instanzen eines Datenbanksystems auf einer Maschine zu betreiben, und sei es nur, um in sehr kleinem Umfeld Produktion und Entwicklung von einander getrennt zu halten.
Wer Microsofts SQL Server benutzt, startet einfach den Installer neu und legt eine weitere Instanz an. PostgreSQL geht hier einen eigenen Weg: Die von einer Instanz verwalteten Datenbanken bezeichnet PostgreSQL als Database Cluster, und so ein Cluster ist nichts anderes als ein weiteres Datenverzeichnis – das jedoch mit einem eigenen Dienst und zugehörigen Port ausgestattet werden will.
Die Schritte in Kürze:
- Anlegen des neuen Datenverzeichnisses (initdb)
- Konfigurieren des Ports (postgres.conf)
- Initialisieren des Dienstes (pg_ctl)
- Dienst starten
Wir starten mit dem Anlegen des Datenverzeichnisses. Dazu braucht der verwendete Benutzer die Rechte zum Anlegen neuer Verzeichnisse sowie zum Verwalten von Diensten, am besten ein (lokaler) Admin. In einer Eingabeaufforderung/Powershell benutzen wir dafür initdb aus den Postgres-Binaries:
"C:\Program Files\PostgreSQL\[version]\bin\initdb" -D "C:\Data\pgdata2"
Der Switch -D erwartet die Angabe des gewünschten Datenverzeichnisses (hier C:\Data\pgdata2). An dieser Stelle das Installationsverzeichnis von PostgreSQL anzugeben, ist keine gute Idee, besser, man legt ein eigenes Verzeichnis an, wenn nicht schon längst geschehen.
InitDb macht genau das, was der Name suggeriert: Es legt im angegebenen Verzeichnis alles an, was PostgreSQL benötigt:
Damit dieser Cluster erreichbar wird, benötigt er die Angabe eines Ports in der postgresql.conf im gerade angelegten Verzeichnis: Wir öffnen also C:\Data\pgdata2\postgresql.conf mit einem Editor unserer Wahl und tragen einen Port ein, der noch nicht verwendet wird:
Vor dem Speichern ggf. noch schnell den Eintrag listen_addresses einkommentieren, sonst kommen wir trotz aller Portangaben nicht auf die Instanz. Da der zugehörige Dienst noch nicht existiert, können wir die Kommentare zum Neustart ignorieren.
Als nächstes starten wir den passenden Server: Initialisieren des Serverdienstes mit pg_ctl – in einer Eingabeaufforderung/Powershell mit entsprechenden Rechten
pg_ctl register -N <Name des neuen Postgres-Dienstes> -D <Datenverzeichnis>
Also zum Beispiel
pg_ctl register -N PostgresDevService -D "D:\Data\pgdata2"
Der Switch -N will den Namen des neuen Dienstes, -D gibt wieder das Datenverzeichnis an.
War das erfolgreich, können wir den Dienst starten:
net start PostgresDevService
Der Datenbank-User für Verbindungen zu dieser neuen Instanz ist zunächt der Windows-User, unter dem wir dies alles gerade durchgeführt haben (also nicht postgres!), das Passwort entsprechend das dazugehörige Windows Passwort. Wer hier mehr/anderes braucht, kann nun in der neuen Instanz Rollen und Rechte anlegen, zuordnen und verwalten (siehe PostgreSQL-Doku).
Tipp bei Verbindungsproblemen, insb. remote: pg_hba.conf regelt, von welchen IP-Adressen wie zugegriffen werden darf (PostgreSQL Doku), und die Windows-Firewall redet natürlich auch noch ein Wörtchen mit…